Fremder Freiheitsschacht

Zum Heinzelmann – Karl-Marx Platz 14, 12043 Berlin

 

 

Die Geschichte

Fremder Freiheitsschacht

Um die Jahrhundertswende hat Hermann Schäfer 21 aufrechte Maurergesellen um sich. Es ist die Zeit des Umbruchs. Man träumte von einer besseren gerechteren Welt. Unter dem Leitgedanken der französischen Revolution Liberte, Egalite, Fraternite kommt es am ersten Mai 1910 in Bern / Schweiz zur Grundung des „Fremden Freiheitsschachtes“.

Neben der Gewerkschaftszugehörigkeit ist auch die Mitgliedschaft
in der KPD erforderlich.
Jeder muss jeden kennen, um somit die innere Verbundenheit zu wahren. Erst 1927 nach dem sich abzeichnet das es keine linke Internationale geben wird erlischt die Mitgliedschaft in der KPD.

1912 bildet sich der „Spinnschacht der fremden Zimmerer“ der als Erkennungszeichen eine Nadel mit dem Buchstaben SZ verwendet.
Aus organisatorische Gründe löst er sich bald darauf wieder auf und tritt 1914 dem „Fremden Freiheitsschacht“ bei. Dadurch wurde der Freiheitsschacht der bisher nur aus Maurergesellen bestand erstmals durch Zimmerergesel1en verstärkt.
Der Glaube an die Ideale führt zur einer tiefen Verbundenheit der Freiheitsbrüder untereinander und verdeutlicht die Geborgenheit die diese den Mitgliedern bietet.

Durch den starken Zusammenhalt der Gemeinschaft übersteht der Freiheitsschacht auch das Verbot während der Zeit des National- sozialismus. was die Schachtsmitglieder dazu zwang, ihre Gruppenidentität geheimzuhalten.
Wir zahlten hierfür einen hohen B1utzoll. Wer nicht im KZ umkommt lässt sein Leben auf dem „Feld der Ehre“.
Bald nach Ende des schrecklichen Krieges treffen sich die Überlebenden und es beginnt wieder eine gute Zeit des Reisens.

Eine schwere Zeit überwand der Freiheitsschacht auch in den 70er Jahren während des sogenannten „Wirtschaftswunders“ als die Konsumgesellschaft im Streben nach materiellen Gütern ideelle Werte völlig aus den Augen verlor. Die Rückbesinnung auf Tradition und Brauchtum scheint in diesem Zusammenhang völlig überholt und so erstaunt es nicht, dass der „Fremde Freiheitsschacht“ kaum noch junge Bauhandwerker für die Tradition der Wanderschaft gewinnen kann.

Seit der 80er Jahren kann der Freiheitsschacht jedoch wieder steigende Erwanderung verzeichnen, was sich zum Teil durch die hohe Arbeitslosigkeit erklärt.
Begriffe wie „Selbstbestimmung“ und „Unabhängigkeit“ verdeutlichen die zunehmende Individuaisierungstendenz in der gegenwärtigen Gesellschaft.

Wir sowie die anderen Schächte haben genügend Nachwuchs und können beruhigt nach vorne schauen. Die Tradition des brüderlichen miteinander lebt bei uns weiter, sie ist Wichtigster Bestandteil neben den traditionellem Reisen im Freiheitsschacht.

1980 in Basel tritt der Freiheitsschacht in der CCEG ein, was in der Tat ein richtiger Schritt war. Unter diesem Dachverband mit demokratischer Struktur blicken wir optimistisch in die Zukunft.
Wir hoffen somit beizutragen, das der Gedanke des Gesellenreisens im dritten Jahrtausend in alter bewährter Tradition für viele Generationen weiterlebt. Alle zünftig Reisenden sollten eines Tages dazugehören.

Freiheitsbruder
Martin Reimer und Helmut König